Printer (Yet User Un-) Friendly Version
Zahlreiche Webpages bieten eine druckerfreundliche Version ihrer Inhalte an. Eine druckerfreundliche Version der Seite anzubieten ist schön, aber besser wäre es, würden sie eine leserfreundliche Seite zu machen. Egal, ob die Seite gedruckt ist oder nicht.
Zeitdruck
Die Idee zu diesem Artikel entstand, als ich über den Link zur „Printer Friendly Version“ gestolpert bin. Das Problem daran: Ich hatte den Ausdruck der Seite vor mir. Der Hinweis stand weit oben, direkt unter der Überschrift, trotzdem habe ich ihn nicht gesehen. Das könnte bei mir leicht daran liegen, dass ich – wer mich kennt wird zustimmen – gelegentlich schusslig bin. Dieses eine Mal war das nicht der Grund. Warum ich den Link nicht benutzt habe? Ich habe die Seite ausgedruckt, um sie zu lesen, nicht nachdem ich sie gelesen hatte.
Offensichtlich bin ich nicht nur schusslig sondern auch noch ungewöhnlich. Ich drucke vielversprechende Texte erst aus und lese sie dann. Sicher, die meisten Leute sind inzwischen gewohnt, dass es von Webpages eine Druckversion gibt. Diese Leute suchen fast schon automatisch jede Seite nach Stichworten wie „Printer Friendly Version“, „Druckversion“ oder nach kleinen versteckten Pictogrammen von Druckern ab, bevor sie sie ausdrucken. Mache ich auch gelegentlich, wenn ich die Zeit dazu habe und in der Druckvorschau zu sehen war, dass die Seite gar zu schlimm aussieht. Dieses Mal hatte ich dafür keine Zeit, die U-Bahn wartet schließlich nicht auf mich.
Traumwelt
In einer perfekten Welt würde die U-Bahn warten oder zumindest könnte man eine Webpage einfach ausdrucken und der Ausdruck wäre automatisch eine perfekt gesetzte Druckfassung des Inhalts. Der Computer analysiert den Text, entfernt Dinge wie die Navigation, die nur am Bildschirm sinnvoll ist, fügt automatisch ein Verzeichnis aller Links ein und ändert die Schrift von der für die Auflösung des Monitors besser geeigneten Sans Serif in eine angenehmer lesbare Schrift mit Serifen. Anstatt den Grauwert von fettem Text durch etwas hellere Schrift an den restlichen Text anzupassen, wird der Absatz mit einer weniger aufdringlichen, dafür aber rein schwarzen, Kursiven gesetzt usw.
Willkommen in Utopia!
Tatsächlich ist alles beschriebene längst möglich. Natürlich kann der Computer das nicht ohne Hilfe leisten, aber diese Arbeit ist häufig schon getan: Für die Druckversion. Wenn das Aussehen der Webpage von Stylesheets definiert wird – und das sollte wirklich so sein – dann gibt es bereits zwei Stylesheets: Eines für die Anzeige am Bildschirm und eines für die Druckversion. Die Druckversionen, die heute in der Regel eingesetzt werden, verlassen sich noch nicht ausschließlich auf die Stylesheets: Elemente, die bei der Druckversion wegfallen sollen, werden vom Generator entfernt, anstelle sie durch das Stylesheet einfach auszublenden.
Um aus einer gewöhnlichen Webpage eine Webpage zu machen, die automatisch richtig ausgedruckt wird – auch wenn der Leser keine Zeit hat – müssten die Macher der Sites nur minimale Änderungen vornehmen: Die Elemente, die durch den Generator entfernt werden, müssen einfach im Druck-Stylesheet ausgeblendet werden und das Stylesheet für den Druck muss im Header der Seite verlinkt werden. Mehr ist nicht zu tun. Praktisch jeder aktuelle Browser – sogar der Internet Explorer! – erkennt beim Ausdruck, wenn ein Druck-Stylesheet richtig eingebunden ist und setzt die Seite für den Ausdruck entsprechend dieses Stylesheets.
Wer diesen Text auf Papier in der U-Bahn liest weiß schon, wie das aussehen könnte, alle anderen bemühen bitte die papiersparende Druckvorschau.